Meine alte “Lioba” - selbst gebaut - funktionell, robust, zuverlässig, See gängig,

Durch die vielen Um- und Anbauten. Modernisierungen und technischen Verbesserungen wurde sie zu einem funktionellem Sportboot mit vielen Raffinessen - aber nie zu einer “Luxusyacht”.

Nun, das war eigentlich nie mein Ziel. Doch gegen ein wohlgefälligeres, größeres und noch komfortableres Schiff hätte ich nichts. Viele schicke Schiffe hatte ich gesehen - und das eine oder andere war schon als “Traumschiff” dabei.

Mit der Zeit reifte die Idee heran, mir ein anderes Boot zu zulegen. Es sollte wieder ein Verdränger mit traditioneller Linie - und ein Boot aus Glasfaserkunststoff  sein. Moderne Offshoreboote mag ich nicht leiden. Die sehen aus wie Bügeleisen mit falsch angebrachtem Griff. - Gar nicht mein Fall. Außerdem muss ich um mein Schiff an Bord herumgehen können. Eine Gangboard ist absolute Voraussetzung. Durch irgendwelche Luken zu kriechen, um im Boot an vorhandene Einrichtungen zu kommen, ist für mich  inakzeptabel. Ein “Turngerät” als Boot geht gar nicht.

So suchte ich also ein neues Gebrauchtboot. Verbessern wollte ich mich schon - es musste auch zu meinem Geldbeutel passen - denn “Reich” bin ich nicht.

Der Markt bietet reichlich Auswahl:

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Leider aus Stahl und mit 12,7m zu lang.

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Aus GfK - aber gebraucht  200.000,00 € - Jenseits meiner Möglichkeit

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Preis O.K - aber da war mir die alte Lioba lieber

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Die wär´s beinahe geworden. “Neptunus” - Leider mit “falschem” Motor.

Nur eine winzig kleine Auswahl. Suche, suche, suche . . . Besichtigung über Besichtigung . . . .”Keine Kompromisse” (oder fast keine) Nach langer Suche wurde es dann eine “Neptunus 107” - mit “Mercedes-Motor”, denn das war eines der Hauptkriterien. Der Motor ist das Herz eines Schiffes. Zuverlässig- und Robustheit des Motor ist für die Sicherheit eines Bootes unerlässlich. Auch die Ersatzteilbeschaffung sollte kein Problem sein. - Und da ist Mercedes unschlagbar.

In Holland wurde ich dann fündig. Der deutsche Besitzer wollte aus gesundheitlichen Gründen sein Boot verkaufen. Er hatte es schon die letzten Jahre fast ausschließlich als “schwimmendes Wochenenddomizil” benutzt. Der Motor, ein OM 352,  hatte deswegen auch erst 700 Betriebsstunden gelaufen, War zwar jedes Jahr benutzt und gewartet worden - aber 700 Std . . . da ist er gerade mal eingefahren.

 

Ich wollte mir das Boot gerne einmal ansehen. Bei der Besichtigung stellte sich dann heraus, dass der “Schäl” so einiges durcheinander gekriegt hatte. Doch davon später mehr

Ich vereinbarte mit dem Bootseigner einen Besichtigungstermin am derzeitigen Liegeplatz des Bootes in Scharendijke/Holland. Es war Februar. Das Boot lag auch im Winter im Wasser. Es ist Vielerorts in Holland üblich, dass die Boote nur alle paar Jahre einmal aus dem Wasser genommen werden. Das ist natürlich nicht gut, ist es doch ein wichtiges Kriterium, auch das Unterwasserschiff vor dem Kauf des Bootes zu überprüfen. Das wollte der Eigner jedoch nicht, weil nach seinen Auskünften bei der Werft in dem Hafen, wo das Boot lag, horrende Gebühren anfallen würden. 2000,00 € sollte das Slippen vor Ort angeblich kosten.

Ich habe diese Angaben nicht überprüft, doch ohne das Unterwasserschif vor dem Kauf gesehen zu haben, wollte ich den Kaufvertrag nicht abschließen. Ich machte daher dem Verkäufer das Angebot, dass ich das Schiff nach der Überführung im Heimatland bei einem bekannten Verein aus dem Wasser nehmen würde - und erst nach ordnungsgemäßen Zustand, also ohne Schäden und auf alle Fälle Osmosefrei, dass Boot endgültig kaufen würde. Nach einigem Zögern willigte der Besitzer ein. - Das Boot gefiel mir ansonsten - und ich würde es gerne kaufen, vorausgesetzt des einwanfreien Zustandes des Unterwasserschiffs.

So wurden wir uns denn einig. Ein Übergabetermin auf Mitte April wurde vereinbart. Der Kaufpreis war in Bar bei Abholung unter Zurückbehaltung von 10.000,00 € fällig. Die 10.000,00 € sollten erst nach Überprüfung des Unterwasserschiffs im Heimathafen fällig werden. Es wurde auch Wandlung und Rücktritt vom Kauf vertraglich vereinbart, sollte das Unterwasserschif nicht in einem einwandfreien Zustand sein.

Es wurde aber Mitte Mai, als ich das Boot abholen konnte. Ich fuhr nach  Niederkrüchten, einem kleinen Ort bei Mönchengladbach, dem Wohnsitz des vorherigen Bootsbesitzers. Einen dicken Packen Bargeld hatte ich dabei. Ein wenig mulmig war mir schon, mit so viel Bargeld in der Tasche - aber andere Menschen machen dass ja auch, wenn sie im Auftrag von “Autoverwertern” Fahrzeuge im Ausland besorgen sollen - und ich blieb ja in Deutschland - da war es ja noch nicht verboten, viel Geld dabei zu haben. (Das wird sich nach Plänen der Bundesregierung ja wohl bald ändern, soll nach deren Willen das Bargeld ja ganz abgeschafft werden.)

Am Mittag traf ich dann in Niederkrüchten ein. Nachdem das Bargeld auf das Girokonto des Verkäufers gegen Quittung eingezahlt worden war, fuhren wir gemeinsam nach Scharendijke, “Grevelingenmeer” in Holland zum Boot, welches in der Zwischenzeit zur Ãœberführungsfahrt klargemacht worden war. Spät Abends trafen wir in Scharendijke ein. Nach der Ãœbernachtung sollte die Fahrt am nächsten Morgen beginnen. Der ehemalige Eigner wollte mich wegen seiner Kenntnis der holländischen Gewässer - bis Bremen begleiten.. Da ich auch kein Wort holländisch spreche, war mir das zu dem Zeitpunkt auch noch ganz recht.

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Scharendijke - Hafen

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